Gefährliche Handykameras

Ein Schnappschuss im Park, ein Selfie beim Mittagessen: Smartphone-Kameras dokumentieren das Leben ihrer Besitzer. Doch Experten warnen: Die Handy-Cams sind ein erhebliches Sicherheitsrisiko. Fremde können über sie den gerade betrachteten Bildschirminhalt und sogar Fingerabdrücke auslesen. Schuld ist die hohe Auflösung der Kameras.

Moderne Smartphone-Kameras glänzen mittlerweile mit einer Auflösung, wie sie vor wenigen Jahren nur professionellen Fotokameras vorbehalten waren. Sie stellen in Sekundenbruchteilen scharf und können sogar Spiegelungen im menschlichen Auge und auf Brillengläsern detailliert erfassen. Wie schnell die Selfie-Kamera zum Sicherheitsrisiko werden kann, haben Forscher der TU Berlin und der Telekom Innovation Laboratories bewiesen.

Spionage-App verschafft sich Zugriff zur Kamera

Als Testgerät verwendeten die Forscher ein N1 des chinesischen Hersteller Oppo. Mit 13 Megapixeln besitzt es eine besonders hochauflösende Kamera, welche sich um mehr als 20 Grad drehen lässt. Über eine spezielle Spionage-App verschafften sich die Tester Zugriff zur Kamera und konnten diese fortan kontrollieren. Sie konnten problemlos das Spiegelbild des Displays in den Augen des Nutzers abfotografieren. Noch detaillierter waren die Aufnahmen, wenn die Testperson eine Brille oder Sonnenbrille trug.

Mit Hilfe der Spionage-App kann ein nahezu gläsernes Bild des Nutzers erstellt und dessen persönliche Daten erfasst werden. Schließlich benutzt man das Smartphone längst nicht mehr nur zum Surfen im Internet, zum Liken und Sharen. Es wird verwendet für Foto- und Videoaufnahmen, für Onlinebanking, vertrauliche Korrespondenzen und die Bearbeitung von Dokumenten.

Eine solche Spionage-App, wie sie die Tester verwendet haben, könnte sich im Alltag als harmlose Spiele-App tarnen und bei der Installation Zugriff auf die Kamera verlangen. Wissenschaftler der Universität Cambridge haben mit Pin Skimmer genau solch eine Anwendung zu Testzwecken programmiert. Als Spiel getarnt gelangt sie auf die Geräte der potenziellen Opfer, hat Zugriff auf Frontkamera und Mikrofon.

Detaillierte Fingerabdruck-Bilder über die Handy-Kamera

Die Forscher der TU Berlin und der Telekom Innovation Laboratories konnten neben Fotos des Bildschirminhalts über die Handy-Kamera sogar ein detailliertes Bild der Fingerabdrücke machen. Mit diesen Aufnahmen könnten Kriminelle Fälschungen anfertigen und die als sicher geltenden biometrischen Kontrollen überwinden.

Auch wissentlich können Nutzer die Kameras in Smartphones nutzen, um Menschen zu gefährden oder auszuspionieren. Weil die Qualität der Bilder so gut ist und die Kameras sehr schnell auslösen, lassen sich geheime Dokumente oder Bildschirminhalte im Büro in Sekundenbruchteilen abfotografieren und versenden.

Quelle: IT Dienstleister von yahoo.de

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